Landeskirche Sachsen

 
Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
 
 

Kapelle in Reifland

Der Ort Reifland wurde 1403 erstmals urkundlich benannt. Seit der Reformation ab 1539 wurde Reifland von der Pfarrei (Parochie) Lengefeld betreut. Ein Ereignis von 1680 ist bis heute unvergessen. Auf der Reifländer Flur reichte der Pfarrer von Lippersdorf dem damaligen Pfarrer von Lengefeld das Abendmahl. Der Lengefelder Pfarrer hatte seine ganze Familie durch die grassierende Pest verloren. Sein Wunsch nach einem letzten Abendmahl, begründet aus der Sorge, auch sterben zu müssen, wurde damit erfüllt. Er durfte jedoch überleben. 1880 (200 Jahre danach) kam es an dieser Stelle zum Pflanzen einer Eiche und zur Errichtung und Einweihung eines Pestdenkmals, um ein bleibendes Andenken an dieses Ereignis zu schaffen. Die Eiche ist noch heute auf dem Felde in Richtung Talsperre zu sehen, das Denkmal wurde an die Straße umgesetzt (Straße von Reifland nach Lippersdorf).

 

Anfang des 20. Jahrhunderts kam der Wunsch auf, ein eigenes Kirchdorf zu werden. So kam es mit der Errichtung eines eigenen Friedhofs im Jahre 1927 auch zum Bau einer eigenen Friedhofskapelle. Bis dahin waren alle Verstorbenen in Lengefeld bestattet worden. Nach üblichem damaligen Vorbild zog man mit dem Leichenzug vom Dorf aus in die Kapelle hinein und verließ diese wieder in Richtung Friedhof. In der Kapelle war eine kleine Empore für den Chor eingebaut, die auch ein Harmonium für den Gemeindegesang hatte.

 

Zwischen 1972 und 1986 wurde die Reifländer Kapelle umgebaut. Der bis dahin übliche Durchzug durch die Kapelle wurde durch das neue Bestattungswesen hinfällig. Zugleich sollte die Kapelle mehr für den gottesdienstlichen Gebrauch umgestaltet werden. In diesem Rahmen wurde die niedrige Empore abgerissen und die Tür zum Dorf verschlossen und  der  Altar davor eingerichtet. Es kam zum Einbau von zwei Bleiglasfenstern. Das Material und die Herstellungskosten wurden von der Partnerkirchgemeinde Hamburg Barmbeck gespendet.

Aus dem Nachlass des ehemaligen Erzgebirgers Gottfried Steinert aus Österreich (ehemals aus Sehma) wurde 2009 eine von ihm selbst gebaute Stehorgel in der Reifländer Kapelle aufgestellt.

 

Bis 1975 gehörte Reifland zur Kirchgemeinde Lengefeld, seit 1976 zur Kirchgemeinde Lippersdorf.

In der Reifländer Kapelle finden in der Regel 14tägig Gottesdienste statt.

 

Michael Escher, 2019